Mythologie
Einer alten Mythologie nach war es Frau Holle, die in dieser Zeit die Toten in einen ihrer heiligen Berge begleitete. In Süddeutschland und Österreich wird die Führerin der Wilden Jagd Frau Perchta, Percht oder Berta genannt. Als Totengöttinnen führen Holla und Perchta die Seelen der Verstorbenen an den für sie bestimmten Ort. Zum Ende der Rauhnächte gilt der 5. Januar als "Perchtenabend". Dieser Tag wird in manchen Regionen mit Umzügen begangen,
den "Perchtenläufen", die aus heidnischer Tradition stammen. Die christliche Tradition ersetzte dies durch Beweihräucherung oder Weihwasserbesprengung, um die Erde zum Leben zu erwecken und sie fruchtbar und ertragreich zu erleben. Den lärmenden Perchtenläufen setzte das Christentum im Mittelalter auch die Dreikönigsaufzüge um, in neuerer Zeit kam
das Dreikönigssingen hinzu.
Wenn die Natur von einer weißen und dichten Schneedecke überzogen war und die Stürme über das Land zogen, wurden am Feuer Märchen, Legenden und Geschichten erzählt. Sie handeln von der Wilden Jagd, dem Gefolge Odins oder Wotans, von nicht erlösten Seelen und wilden Gesellen, die in den Winternächten umherzogen, um Menschen zu erschrecken, aber auch um Gerechtigkeit zu üben.
Hier einige Rituale, wie Du die Rauhnächte ganz individuell für Dich gestalten kannst:
Ritual 1: Räuchern in den Rauhnächten
Bis heute führt man Räucherrituale durch, um Haus und Hof zu reinigen, sich vom Ballast des alten Jahres
zu befreien und um böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Hierzu werden Wacholder, Beifuß, Salbei, Holunderblüten,
Flechten, Engelwurz, Lavendel, Mariengras, Thymian, Rosmarin, Styrax, Weihrauch, Myrrhe sowie Lärchen- und Fichtenharz verräuchert. Das Räuchern in den Rauhnächten ist eine Art, die Natur neu zu erfahren, sie zu spüren und sich mit ihr zu verbinden. Der Rauch steigt in den Himmel auf und verbindet Himmel und Erde.
Ritual 2: Altes gehen lassen
Eine unbezahlte Rechnung, offene Dinge im beruflichen oder privaten Umfeld oder ein ungeklärter Konflikt können sich in unserem Kopf so breit machen, dass kaum etwas anderes mehr Platz hat. In dieser Zeit besteht die Möglichkeit, sich von allen Altlasten vor dem Beginn der Rauhnächte zu lösen. Altes gehen lassen und Raum für Neues schaffen.
Ritual 3: Meditation
In den Rauhnächten steht die Zeit gefühlt still. Wir befinden uns mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres. Jetzt ist die beste Zeit zur Ruhe zu kommen und innezuhalten. Ob du gerne meditierst, einem lodernden Kaminfeuer zuschaust oder Dir mal wieder einen Mittagsschlaf gönnst. Einfach ein paar Minuten oder Stunden sollten jeden Tag in dieser Zeit nur Dir selbst gehören.
Ritual 4: Persönliches Traumtagebuch
Jeder Tag der 12 dunklen Nächte steht auch stellvertretend für einen Monat im kommenden Jahr. So erleben wir die 12 Monate in einem Zeitraffer, in dem deren Geschehnisse den Samen für das kommende Jahr legen. Es heißt, was wir in diesen 12 Nächten träumen, wird sich im entsprechenden Monat des folgenden Jahres verwirklichen. In dieser
Zeit kannst Du beobachten und notieren – vielleicht in einem persönlichen Traumtagebuch. Wenn Du ein Rauhnachts-Tagebuch führst, kannst Du über das nächste Jahr hinweg immer mal wieder abgleichen, wie deine Eingebungen sich manifestiert haben.